Wenn man „Ancaria“ hört, bekommt man sofort Bilder vor Augen: endlose Abenteuer, sagenhafte Gegner, urkomische Quests und Stunden in einer Welt, die sowohl fantastisch als auch bezaubernd schräg war. Eines der wenigen Spiele, die ich neben Hearts of Iron bis heute spiele, ist Sacred. Ich liebe Sacred, mit Sacred 2 habe ich so meine persönlichen Probleme, mir gefällt an Sacred II unter anderem nicht die Kameraperspektive. Da ich Sacred II mitentwickelt habe, war das auch etwas, was ich während der Entwicklung immer massiv kritisiert habe, und bis heute bevorzuge ich genau deswegen Sacred eher. Einige mögen sich an dieser Aussage reiben, aber wenn die Kameraperspektive nicht stimmt, weil diese zu konsolenlastig ist, kann es den Spielfluss massiv stören, das ist in meinem Fall so, ich kann damit schlichtweg nicht warm werden.

Ich war und bin aber auch kein Fan von Konsolen, abgesehen von der Atari-2600-Konsole, die ich des Öfteren noch auspacke. Ich bin und bleibe PC-Spieler, vielleicht bin ich eine Spezies, die es eines Tages ohnehin nicht mehr gibt. Das ist nun mal so!

Atari VCS

Ja, das war noch eine echte Konsole! Herr Oberhäuser, Sie haben doch nicht gerade Tränen im Auge?

Darüber kann man indessen streiten: Sacred II war innovativ, es war eine unbeschreiblich große Welt, gut, im Vergleich zu heute vielleicht nur noch ein kleiner Nebenlevel in einem Mainstream-Glattgebügelt-Game.

Schneller Einstieg, schnelles Leveln, die Welt … Ach, ich liebe diese Welt, ja, es ist funking noch einmal das, was Sacred bis heute für mich ausmacht. Und ohne Umschweife: Ich starte es heute unter Linux, was bei weitem nicht bei jedem Spiel aus dieser Zeit möglich ist, leider, oder zu massiven Problemen führt. Sacred, läuft ohne Probleme auf Debian und Arch. Und genau deswegen liebe ich dieses Spiel bis heute, einfach mal anschmeißen und sich durchmetzeln.

Für viele war „Sacred“ nicht einfach nur ein Action-RPG – es war eine Reise, die man mit Freunden, Helden und unzähligen Erinnerungen geteilt hat. Wer damals schon dabei war, wird sich erinnern: Ascaron und vor allem Studio II gaben dieser Welt nicht nur Leben, sondern eine Seele.

Project

Heute beginnt ein neues Kapitel – mit Sparkling Bit Studio, geführt von Menschen wie Franz Stradal und Marc Oberhäuser, die genau diese Seele von Sacred miterschaffen haben. Ihr neuestes Vorhaben heißt „Sacred: Last Pixel of Ancaria“ und ist derzeit auf Kickstarter in der Vorstellungsphase.

Das Besondere: Hier treffen Nostalgie und Innovation aufeinander. Das Entwicklerteam besteht aus Veteranen, die ihre Wurzeln in Ascaron und Studio II haben, und Entwicklern, die noch wissen, wie sich das noch heute gefühlte Kribbeln anfühlt. Diese Erfahrung ist nicht etwas, das man sich übernehmen kann – sie ist gewachsen, hat sich entwickelt, und – so scheint es – reift nun zu etwas Neuem.

Warum ist das wichtig? Weil Spiele wie Sacred mehr sind als Unterhaltung – sie sind Teil von Kultur, von Erinnerung. Sie prägen Vorstellungen davon, wie Abenteuer aussehen und wie Gemeinschaft funktioniert. Und in einer Zeit, in der vieles glatt gebügelte Blockbuster-Ware ist, wirkt gerade das Unkonventionelle frisch und notwendig. Last Pixel of Ancaria hat das Potenzial, genau das zu sein: ein liebevolles Rückkehrstück, das nicht in Kopie ausartet, sondern in Weiterentwicklung.

Natürlich benötigt so etwas Unterstützung: kreative Köpfe, gute Ideen, und nicht zuletzt die Finanzierung, die Qualität und Ambitionen erlaubt. Wer das Projekt mitträgt, wird Teil dieser Reise. Sei es mit kleinen Beiträgen oder großer Fürsprache: Wer beteiligt ist, schreibt ein Stück Geschichte mit.

Wenn du also damals mit Sacred durch dunkle Verliese geschlichen bist, über Straßen in urigen Dörfern gezogen bist, oder dich an die Wunder der offenen Welt erinnerst, dann ist jetzt der Moment: Last Pixel of Ancaria könnte genau das Abenteuer sein, das sich alle wünschen – bewusst aus der Vergangenheit inspiriert, aber ganz auf die Zukunft gerichtet.

In diesem Sinne: „Schniepel“!

Ach so. Ich werde bald einen Sacred-Test-Retro-Engineering als Blogserie durchführen. Und zwar: Wie würde ich heute, nach mehr als zwanzig Jahren, Sacred noch einmal testen? Das ist doch mal eine sehr interessante Frage, oder?

Und eins ist gewiss: Franz nutzt wieder Mantis Bugtracker. 🙂